Kollegiale Beratung – „Alle sprechen darüber – wir tun es!“

Wer kennt das als Dozent:in nicht? Man geht aus dem Unterricht raus und hat ein komisches Gefühl, denn man fragt sich: Hat man in der Unterrichtssituation richtig gehandelt? Hat man für das Thema, den Ausbildungsstand die richtige Methode gewählt?

Solche ungeklärten Fragen oder manche Unterrichtssituation können für Dozent:innen (und Teilnehmende) belastend sein.

In vielen Ausbildungsplänen der Gesundheits-, Sozial- und Therapieberufe ist von „Kollegialer Beratung“ die Rede. Darunter versteht man eine Methode, bei der Kolleginnen und Kollegen untereinander und anhand einer konkreten Situation oder eines „Falles“ nach Lösungen suchen.

Im Jahr 2023 dachten sich Kerstin Beck und Merle Albrecht: Warum nicht das, was wir unterrichten, auf uns selbst anwenden? Gesagt, getan!

Seit über einem Jahr gibt es hier am Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe für Dozent:innen das monatliche Angebot der kollegialen Beratung für Dozent:innen. Bei der kollegialen Beratung werden unterrichtsbezogene, problemorientierte Fallsituationen besprochen und dabei die berufliche Praxis reflektiert. Das trägt zur Qualitätsverbesserung von Unterricht bei und ist gut für die Selbstpflege/ Psychohygiene. Das Angebot wird interdisziplinär genutzt, so dass Dozent:innen verschiedener Bildungsbereiche daran teilnehmen.

Die 60-90 Minuten verlaufen nach einem strukturierten Prozess, bei dem eine „Fallsituation“ dargestellt wird und dazu anschließend Nachfragen und Lösungsmöglichkeiten aus den verschiedenen Perspektiven der Anwesenden formuliert werden. Auf Flipchart werden die Situation, die Fragestellung, verschiedene Hypothesen und Lösungsvorschläge festgehalten. Am Ende der Beratung gibt es konstruktive Handlungsideen, von denen alle Beratungsteilnehmende für den Unterricht profitieren können.

Auch wenn die Kollegiale Beratung oft nach einem langen Arbeitstag stattfindet, sind alle zufrieden und entlastet: Gut, dass wir das tun können!

(Graphik: M. Sandrock©)